Ein sonniger Herbstvormittag, das Plätschern der Rotlech neben dem Wanderparkplatz, keine Wolke am Horizont und neun lächelnde Gesichter von Menschen, die sich teilweise noch nicht kennen, aber die Vorfreude teilen, drei schöne Tage gemeinsam am Berg zu verbringen. So begann unsere Drei-Tages-Gemeinschaftstour in den Lechtaler Alpen auf der Reuttener Hütte.
Nach einem ersten Aufstieg auf die Hütte und einer wohlverdienten Brotzeit in der warmen Nachmittagssonne haben wir angefangen die Umgebungen der Hütte zu erkunden und noch eine kleine Runde auf die Abendspitze zu wandern. Ein erster Blick über die umliegenden Berge, die nächsten Tage sehen vielversprechend aus.
Den Abend lassen wir gesellig mit deftigem Essen und dem Auflösen des Kennenlernenspiels ausklingen. Unsere Nachbarn haben sich bei Sonnenuntergang bemerkbar gemacht: Es ist Hochphase der Rotwild-Brunftzeit und mehrere Hirsche und ihre Hirschkühe im näheren Umkreis um die Hütte geben uns über den Abend und die Nacht die musikalische Untermalung.
Wie könnte ein Tag besser anfangen, als mit einem Sonnenaufgang über den Alpen und einem vollgedeckten Frühstückstisch auf der Terrasse!
Nach einer kurzen Absprache über die Tour des Tages machten wir uns gemeinsam auf den Weg in Richtung Galtjoch, der Gipfel, der das Plateau der Hütte überragt. Oben genossen wir den 360°-Ausblick über die Lechtaler Alpen und das Massiv der Zugspitze und setzten uns zusammen, um uns über unsere bisherige Vorstellung von Gott auszutauschen. Vielseitige Antworten sorgten für einen bereichernden Austausch.
Nach einer kurzen und sonnigen Mittagspause teilte sich die Gruppe: während die einen um die Abendspitze und über kleine Viehsteige zur Hütte zurückkehrten, gingen die anderen den Reuttener Höhenweg und bestiegen die Vordere und Hintere Karsteinspitze. Der Alpinweg verläuft über den Grat des Berges und manche Abschnitte sind durch Seil und Leiter versichert. Der Abstieg erfolgte über einen schmalen Pfad entlang des Felsmassivs, das zur Knittelkarspitze führt. Eine Herde Gämse sprang unter uns durchs Schotterfeld.
Nach dem herzhaften Abendessen auf der Hütte nahmen wir uns noch die Zeit für Überlegungen über die Vorstellung von Gott in der Bibel und im Leben. Der Austausch war wieder aktiv und sorgte für Gespräche, die für manche bis spät in der Nacht weiterliefen. Auch die Hirsche draußen unterhielten sich wieder mit ihren Rivalen.
In der Berglandschaft am frischen Morgen aufzuwachen, davon kann man einfach nicht genug kriegen.
Der Tag fing wieder über das Galtjoch an, wo sich die Gruppe erneut aufteilte, zwischen dem Wunsch, den Reuttener Höhenweg erneut zu gehen oder etwas entspannter zu wandern.
Brotzeit auf dem Rainberg, mit Blick auf die Hütte und kleiner Nachmittagsschlaf.
Der gemeinschaftlich gekochte Kaiserschmarrn mit Apfelmus macht den Tag perfekt. Das Abschlussthema der Hüttentage dreht sich um Jesus, als den einzigen Weg zum Vater und darum, sich einzugestehen, das Angebot Gottes annehmen zu müssen, um Gott nah sein zu können. Durch ein kleines Spiel, bei dem man sich mit verbundenen Augen durch ein Labyrinth aus Schnüren den Weg ans Ziel suchen muss, wird uns deutlich, wie wenig wir das alleine schaffen können und wie wichtig es ist, dabei um Hilfe zu bitten.
Die ersten grauen Wolken seit drei Tagen erscheinen mit dem letzten Morgen. Es ist Zeit für uns, die Reuttener Hütte zu verlassen und zurück ins Tal und in unseren Alltag zurückzukehren, den Kopf voller Bilder und das Herz erfüllt mit neuen Erfahrungen und Begegnungen.